Richtlinien für den Monat Ramaḍhān

1.

Wir sollten zum Suḥūr aufstehen, da es die Sunnah unseres Propheten n ist. Er berichtete uns, dass das Essen von Saḥūr voller Barakah ist: „Esst Saḥūr, denn darin liegt viel Barakah!“ (Al-Buchārī, Muslim)
Wir sollten unsere Zeit für das Saḥūr so einteilen, dass wir mindestens 4 bis 8 Rakʿāt des Tahajjud-Gebetes zusammen mit ungefähr 15 Minuten Duʿā oder länger verrichten können. Der Gesandte Allāhs berichtete uns, dass das Duʿā in der Dunkelheit der Nacht (nach dem Tahajjud) von Allāh Taʿālā bereitwillig akzeptiert wird. (At-Tirmidhi)

2.

Die beste Weise das Tahajjud mit dem Suḥūr zu kombinieren ist früh aufzuwachen und zuerst das Tahajjud-Gebet zu beten und darauf Duʿā zu machen; und erst danach das Saḥūr zu essen. Jeder im Haus sollte ʿIbādah in der Dunkelheit und Einsamkeit seines eigenen Schlafzimmers verrichten. Wir sollten mit Tränen weinen und Allah Taʿālā um all unsere Bedürfnisse bitten, genauso wie ein kleines Kind weint, damit es seine Bedürfnisse erfüllt bekommt. Der Gesandte Allāhs n empfahl seinen Anhängern zu weinen, wenn sie Duʿā machen. Das Weinen zieht die Barmherzigkeit an. Genauso wie eine Mutter weich wird, wenn sie ihr Kind für eine Süßigkeit weinen sieht und darauf das Kind mit Barmherzigkeit behandelt, auf gleiche Weise hüllt die Barmherzigkeit des Herrn den Diener ein, wenn er beim Anflehen seines Herrn Tränen vergießt.

3.

Nach dem Tahajjud und dem Suḥūr sollten wir das Fajr-Gebet in der Gemeinschaft verrichten. Frauen müssen auch ihr pflichtiges Salāh verrichten.

4.

Verbleibe nach dem Fajr-Gebet in ʿIbādah bis 15-20 Minuten nach dem Sonnenaufgang und verrichte darauf 4 Rakʿāt Ischrāq (das Gebet am Morgen).

5.

Verrichte vor Beginn der Mittagsgebetszeit das Ḍuḥā-Gebet (das Gebet am Vormittag). Der Gesandte Allāhs sagte: „Es obliegt dem Menschen (täglich) eine Ṣadaqah (d. h. Spende als Dank für jedes einzelne Gelenk) zu geben. Jede
Tasbīḥah (Subḥānallāh) ist eine Ṣadaqah; jede Taḥmīdah (Al-ḥamdu lillāh) ist eine Ṣadaqah; jede Tahlīlah (La ilāha illāh) ist eine Ṣadaqah; jede Takbīrah (Allāhu Akbar) ist eine Ṣadaqah; das Befehlen von Gutem ist eine Ṣadaqah und das Aufhalten von Schlechtem ist eine Ṣadaqah. Zwei Rakʿah, die am Vormittag gebetet werden, reichen anstelle von all diesen Ṣadaqāt aus.“ (Muslim)

6. 

Verrichte das Ẓuhr-Gebet in Versammlung. Falls möglich, verrichte im Anschluss für eine Weile ʿIbābah und ruhe dich darauf kurz aus mit der Absicht Qaylūlah (Mittagschlaf) zu machen – eine Sunnah unseres geliebten Propheten.

7. 

Verrichte das ʿAṣr-Gebet. Die Zeit zwischen dem ʿAṣr und dem Maghrib ist eine sehr wertvolle Zeit, besonders für das Duʿā-Machen. Wir sollten uns bemühen, unser ʿAṣr-Gebet in Gemeinschaft zu verrichten und darauf bis zum Maghrib Gebet in der Masjid zu bleiben. Leider haben uns Shayṭān und unsere Nafs so sehr getäuscht, dass es viele von uns nicht schaffen zur Ifṭār-Zeit ohne Essen in der Masjid zu bleiben. Meine Freunde, wir sollten versuchen unsere Gewohnheiten zu ändern und die Āchirah in unserem Kopf zu behalten. Shayṭān und Nafs bringen uns nach Hause um etwas zu essen, das nur wenige Minuten in Anspruch nimmt, und lassen uns deshalb nicht bis kurz vor Maghrib in die Moschee kommen. Diese Zeit ist die beste Zeit des Tages, die wir – nur wegen unserem Verlangen nach Essen nicht schätzen. Rasūlullāh n sprach: „Es gibt drei Arten von Menschen, deren Duʿā nicht abgelehnt wird; der Fastende, bis er das Fasten bricht …“ (Ahmad)
Nachdem Allāh Taʿālā durch seinen Propheten n ein Versprechen machte, gibt es keinen Zweifel an der Akzeptanz dieser Bittgebete. Trotz dieser Tatsache gibt es Menschen, deren Duʿās nicht erfüllt werden. Dies bedeutet jedoch nicht, dass ihre Duʿās abgelehnt wurden. Es ist Allāh Taʿālās Gnade gegenüber uns, dass Er uns nur das gewährt, worin sich unserer Wohlbefinden befindet. Sollte dies nicht der Fall sein, gewährt Er es nicht. Ein weiterer Punkt, den man im Kopf behalten sollte ist, dass es bestimmte Bedingungen gibt, bei deren Abwesenheit das Duʿā abgelehnt werden kann. Hierzu gehören ḥalāle Nahrung und das Verrichten des Duʿās mit Hingabe und Konzentration. Wenn unser Herz und unsere Gedanken nicht beim Duʿā sind, wird es nicht erhört. Meine Freunde, wir müssen es zur Gewohnheit machen, zum ʿAṣr-Gebet ein paar Datteln mitzubringen, und uns nach dem ʿAṣr mit Ḏhikr, Tilāwah, Tasbīḥ usw. zu beschäftigen. Dies sollten wir bis 10-15 Minuten vor dem Maghrib machen und dann sollten wir unsere Hände im Duʿā heben und bis zum Aḏhān des Maghrib-Gebetes Allāh anflehen. Auf diese Weise wird jeder in seiner eigenen ʿIbādah vertieft sein. Wir werden dadurch bemerken, dass wenn manche während dem Duʿā weinen, auch andere den Ansporn bekommen, dasselbe zu tun. Deshalb sollten wir die Zeit zwischen dem ʿAṣr- und dem Maghrib-Gebet wertschätzen und sie nicht mit Sorgen um das Essen verschwenden. Die Lage der frommen Menschen ist, dass sie nicht einmal Gold und Silber von der ʿIbādah von Allāh Taʿālā ablenkt, geschweige denn Essen. Ihre Konzentration in ihrem Duʿā wird nicht beeinträchtigt, selbst wenn man haufenweise Schätze vor sie legt! Was jedoch uns angeht, so sind wir nicht in der Lage uns zu konzentrieren, sollte auch nur ein kleiner Bissen Essen vor uns gelegt werden. Ich bitte meine Schwestern die Zeit zwischen dem ʿAṣr und dem Maghrib nicht in der Küche zu verbringen.

8.

Nach dem Maghrib-Gebet sollten wir nach den zwei Rakʿah Sunnah und den zwei Rakʿah Nafl des Maghrib-Gebetes, 6 Rakʿāt Awwābīn verrichten. Und sollte dies für manche schwer sein, so haben Gelehrte erwähnt, dass die zwei Rakʿah Sunnah und die zwei Rakʿah Nafl des Maghrib-Gebetes auch Teil der 6 Rakʿāt Awwābīn zählen können. Daher reicht es auch aus nur zwei Rakʿah nach dem Sunnah- und dem Nafl-Gebet des Maghribs zu verrichten.

9.

Nach dem Essen sollten wir uns auf das ʿIschā-Gebet vorbereiten und in die Masjid gehen. Verrichte das ʿIschā‘- und Tarāwīḥ-Gebet. Die Schwestern sollten wissen, dass 20 Rakʿāt Tarāwīḥ auch für sie Sunnah Mu‘akkadah ist. Sie müssen daher auch das Tarāwīḥ nach dem ʿIschā‘-Gebet verrichten.

10.

Gehe nach dem Tarawīḥ direkt nach Hause. Haltet euch nicht außerhalb der Moschee auf während ihr dabei eure Zeit verschwendet. Verbringt eure Zeit zuhause in ʿIbādah bis ins Bett gegangen wird. Schlafe mit der Absicht für das Tahajjud-Gebet und das Suḥūr aufzustehen.

11.

Abgesehen von dem zuvor Erwähntem wissen wir, dass im Ramaḍhān verschiedene Programme in den Moscheen stattfinden, die von unseren ʿUlamā‘ (Gelehrten) gehalten werden. Diese Programme dienen unserem eigenen Nutzen. Viele von uns sind sehr sündig; und in diesem Monat sind unsere Herzen weich und empfänglicher als zu anderen Zeiten. Wenn wir nun den weisen Worten unserer ʿUlamā‘ zuhören, ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass wir gute Taten in die Praxis umsetzen. Obwohl der Monat Ramaḍhān ausschließlich der ʿIbādah dient, sollten wir versuchen an diesen Programmen in den Moscheen teilzunehmen. Denn durch das Zuhören von diesen Vorträgen, wird sich unser Leben – inschallah – zum Besseren verändern. Unsere Herzen sind dunkel und voller Sünden; und durch das Zuhören von diesen Vorträgen und durch das Sitzen in der Gesellschaft der Gelehrten und der Frommen, wird sicherlich eine Änderung in unsere Herzen kommen – inschā Allāh.

 

Hinweise

 

  • Der Haushalt sollte täglich zu einer bestimmten Zeit zusammensitzen und mindestens 15 Minuten lang aus dem Buch „Die Vorzüge des Ramaḍhān“ von Shaykhul-Ḥadīṯh, Shaykh Mawlānā Muḥammad Zakariyyā v lesen (oder von anderen authentischen Büchern über den Ramaḍhān). Dies wird eine gute Atmosphäre in unseren Häusern schaffen
    und zugleich wird der Ramaḍhān angenehm und mit viel Barakah in unserem Zuhause vergehen – inschā Allāh.
  • Beschäftige dich mit ʿIbādah während du in der Masjid bist. Wir sollten sehr darauf achten, uns nicht in weltliches Gerede hineinziehen zu lassen. Es ist sehr traurig und entmutigend zu sehen, wie Menschen ihre Zeit mit sinnlosem Gerede in der Masjid verschwenden; und dies auch noch im Monat Ramaḍhān. Versuche dich zu zügeln und mit der ʿIbādah beschäftigt zu bleiben.
  • Mache Iʿtikāf in den letzten zehn Tagen in der Masjid. Die Schwestern können das Iʿtikāf in ihrem Zuhause verrichten. Der Gesandte Allāhs n pflegte in den letzten zehn Tagen des Ramaḍhān Iʿtikāf zu verrichten. (Al-Buchārī; Muslim)
  • Rezitiere im Monat Ramaḍhān so viel Qur’ān wie möglich.
  • Duʿā, Istighfār und Tawbah sollten während dem gesegneten Monat in großem Maße verrichtet werden.
  • Der Kontakt zu den anderen Menschen sollte auf ein Minimum reduziert werden.
  • Jeder sollte versuchen sich auszuruhen um Energie für die obligatorische ʿIbādah zu sparen. Es hat keinen Sinn sich mit Nafl ʿIbādah lange zu beschäftigen und sich nicht auszuruhen, wenn dies zu Müdigkeit und Faulheit führt, was das obligatorische Ṣalāh… angeht.

 

Allāh Taʿālās Barmherzigkeit ist das ganze Jahr über hinaus vorhanden. Jedoch ist sie im Besonderen in diesem Monat in großer Reichlichkeit anwesend. Wir sollten nach dieser Barmherzigkeit sehnen, denn wir benötigen die Barmherzigkeit, den Segen und die Vergebung Allāh Taʿālās. Wir sind sündig und in diesem Monat wollen wir Allāh Taʿālās Aufmerksamkeit gewinnen, um somit zu Seinen geliebten Dienern zu gehören. Wenn wir beim Verrichten von guten Taten eifrig sind, wird dieser Monat – inschā Allāh – ein Monat von großem Segen für uns sein.


Möge Allāh Taʿālā unsere Bemühungen annehmen und jeden Augenblick dieses Monats zu einem Mittel des Erlangens von Seiner Barmherzigkeit, Seinem Segen und Seiner Vergebung machen. Und möge uns allen ein Platz im Jannah gewährt werden. Āmīn.

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